Industrielle Revolution

Coalbrookdale at night. Ölgmäld vom Philipp Jakob Loutherbourg d. J. us em Johr 1801. Coalbrookdale gältet as eini vo de Geburtsstett vo dr Industrielle Revolution, wil do dr erst Hochofe bedriibe worden isch, wo Koks bruucht het.

Als Industrielli Revolution wird die tiefgriifendi und duurhafti Umgschtaltig vo de wirtschaftlige und soziale Verheltnis, de Arbetsbedingige und Läbensumständ bezeichnet, wo vom spoote 18. Johrhundert aa und versterkt im 19. Johrhundert zum Übergang vo dr Agrar- zur Industriigsellschaft gfüehrt het. Das isch zerscht z Ängland passiert, schpöter in ganz Europa und in de USA, sit em spoote 19. Johrhundert au z Japan und in andere Deil vo Asie. Die wichtigschte Gsellschaftsklasse, wo an dere Umwälzig bedeiligt gsi si, si die kapitalistische Undernähmer und die lohnabhängige Proletarier gsi. Die hai Inträsse gha, wo sich zum Deil diametral gegenüber gstande si.

Die Industrielli Revolution het zun ere stark beschleunigte Entwicklig vo dr Technologii und de Wissenschafte gfüehrt: D Dampfmaschine hett e gwaltigi Zuenahm vo der Produktivität in der Güeterproduktion zur Folg gha, wo vili handwärklechi Tätigkeite vo vorher nümm konkurränzfähig gsii si drmit. Dä Prozäss isch deshalb von ere neuartige Zuespitzig vo de soziale Missständ begleitet gsi. Die soziali Lag isch au dur die starki Bevölkerigszuenahm verschlimmeret worde:[1] Dr Pauperismus het sich zum Deil vom Land in d Schtädt verlageret, ohni dass dört gnüegend Wohnige vorhande gsi wäre;[2] und in de neue Fabrike, wo d Arbetschreft bruucht hai, het sich es Lohnarbeiter-Proletariat konzentriert.[3] Dodrus het sich as e gsellschaftspolitischs Kärnproblem, die Soziali Froog ergee, verbunde mit Arbeiterunruehe und Bemüehige vo Sozialreformer, die akuti Not z lindere und deren ihri Ursache z bekämpfe. Dr bekanntischt Protagonischt vo dere Sozialkritik isch dr Karl Marx gsi, wo sogar der Meinig gsii isch, es bruch e Revolution, en Uufstand vo der Arbeiterschaft, um die soziale Missständ nachhaltig z überwinde. Dr drus entschtandnig Kommunismus hett sech bis ins 20. Jahrhundert zum grosse wältpolitische Gägeschpiler vom Kapitalismus entwicklet.[4]

In dr wältgschichtlige Perspektive gältet die Industrielli Revolution as ähnlig wichdig wie dr Übergang vom Nomadedum zur Sässhaftigkeit in dr Neolithische Revolution.[5] Im Bezug uf die Industrielli Revolution hai sich mit dr Ziit zwei Begriffsebene bildet: Die einti meint d Epochebezeichnig, wo mit em Ufcho vo dr Grossindustrii verbunden isch, während die anderi e Prozess meint vom e Gsellschaftswandel wo nit abgschlossen isch und no wiiter lauft. Die proletarische Schichte, wo in dr vor- und früehindustrielle Ziit am meiste benochdeiligt gsi si, hai spöter sälber doch vo dr industrielle Revolution profitiert, wo noch mänggsich gwaltsame Usenandersetzige zwüschen em liberale Kapitalismus und de usgnützte Proletarier die grossi innerstaatligi soziali Ungliichheit as Problem begriffe worden isch und breiteri Bevölkerigsschichte dank ihrer Bedeiligung am politische Prozäss e relative Wohlstand chönne gniesse.

Dr epochal Umbruch vom spoote 18. und vom 19. Johrhundert, wo as die Industrielli Revolution bezeichnet wird, het e baar Wirtschaftshistoriker und Sozialwüsseschaftler d Idee gee, spööteri historischi Umbrüch in de Wirtschafts-, Produktions- und Arbetsforme as zweiti und dritti Industrielli Revolutione z bezeichne. Dr französisch Soziolog Georges Friedmann het 1936 zum erste Mol von ere zweite industrielle Revolution gredet.[6] Er het se uf d Johrzähnt vor und noch dr Wändi zum 20. Johrhundert agwändet und het ihri Charakteristika charakterisiert: die intensivierti Mechanisierig, dr wiitverbreitet Gebruuch vo Elektrizität und d Masseproduktion vo Güeter (Taylorismus und Fordismus). Die mikroelektronischi Revolution siit dr Mitti vo de 1970er Johr wird as dr technologisch Kärn von ere neue, dritte Industrielle Revolution agluegt, so zum Bispil vom US-amerikanische Soziolog Daniel Bell.[7]

  1. Jürgen Mirow: Geschichte des deutschen Volkes: Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Bd. 1. Katz, Gernsbach 1996, ISBN 3-925825-64-9, S. 502–503.
  2. Frank Edward Huggett: A Dictionary of British History: 1815 - 1973. Blackwell, Oxford 1974, S. 128.
  3. „Die breite Masse der Industriearbeiterfamilien lebte immer an der Grenze des physischen Existenzminimums und konnte nur bei kontinuierlicher Arbeit dank anhaltender Gesundheit des Mannes sowie der Mitarbeit der Frau und meist auch der Kinder das bare Mindesteinkommen erzielen, um ihr kümmerliches Dasein fristen zu können.“ (Zit. n. Dieter Ziegler: Die Industrielle Revolution. Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, S. 46.)
  4. K. Kunze/K. Wolff: Klett - Grundwissen Geschichte
  5. Wenn man den Gesichtspunkt der Daseinsbewältigung in den Vordergrund stellt, gibt es wahrscheinlich doch nur zwei kulturgeschichtlich wirklich entscheidende Zäsuren: jenen neolithischen Übergang von der Jägerkultur zu einer ortsfesten Lebensweise und den modernen zum technisierten Industrialismus. Auch damals war die Transformation unabsehbar tiefgreifend und ging durch die Menschen quer hindurch, sie muß viele Jahrhunderte gedauert haben.Arnold Gehlen, Anthropologische Forschung, Reinbek 1961, S. 99.
  6. Georges Friedmann: La crise du progrés. Esquisse d'histoire des idées 1895-1935, Paris 1936
  7. Daniel Bell: Die dritte technologische Revolution und ihre möglichen sozioökonomischen Konsequenzen. In: Merkur Jg. 44/1990, S. 28 ff.

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by razib.in